Laut der am 5.12.2022 vom SWR2 ausgestrahlten Sendung „Das lange Warten auf Hilfe“ leiden ca. 5 Millionen an einer Depression. Trotz der Arbeit der Leitlinienkommission, an der sich auch der BKT g.e.V. seit Jahrzehnten beteiligt, werden wie leider so oft auch vom Vorsitzenden der „Stiftung Deutsche Depressionshilfe“ die künstlerischen Therapien nicht erwähnt. Dabei sind in der Regel ihre Therapieplätze sehr viel schneller zu haben und können Angebote von qualifizierten künstlerischen Therapeuten denjenigen von Psychiatern und approbierten psychologischen Psychotherapeuten nicht nur gleichwertig, sondern durchaus überlegen sein.
An der Sendung „Psychosomatik“ desselben Senders vom 24.11.2022 kann man sich ein Bild von dem Aufwand bei Beschränkung auf die x- und y-Achse machen; unter x-Achse versteht die Arbeitspruppe OPD die Beziehung („Affiliation“) und unter y das Selbstwertgefühl („Independenz“). Hier fehlt die unverzichtbare z-Achse, die für die uns alle bestimmende Dimension „Zeit“ (Tempo, Rhythmus usw.) steht. Die in erster Linie aus Zeit bestehende Musik ist hierfür geradezu prädestiniert, kann aber in der Musiktherapie bei kompetenter Beobachtung der „rhythmisch-energetischen-Struktur“ (RES-System mit seinen multimodalen Möglichkeitenin und der Bedeutung von res als Sache und als Akronym) umso effektiver eingesetzt werden. Weitgehend gilt dies auch für den Tanz, obgleich hier die Schwerkraft und damit die Vertikale (Y-Achse) dominiert. Doch auch in der eher von der x-Achse bestimmten Theater-/Schauspiel-/Dramatherapie spielt die z-Achse eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ebenfalls in der Poesietherapie und selbst in der auf den ersten Blick vermeintlich davon wenig berührten Kunst- bzw. Maltherapie kommt ihr immense Bedeutung zu, wenngleich in anderer Hinsicht als in den zuvor genannten Künsten.
In diesem Zusammenhang sei auf die Ausstrahlung desselben Senders vom 25.11.2022 „Pilotprojekt Glücksunterricht“ und seine Ergebnisse hingewiesen. „Jeder ist seines Glückes Schmied“ wird sich der bekannte Depressionsforscher Martin Seligman bei seiner an das Gedicht des römischen Konsuln Appius Claudius Caecus angelehnten Formulierung der Glücksformel in „Der Glücks-Faktor“ (2005) gedacht haben. Leider – dies ist längst erwiesen – ist der alleinige kognive Ansatz falsch. Um auf die Bedeutung von „Glück“ hinzuweisen, wozu es noch kaum Forschungen gibt, hat der BKT g.eV. in der Mitgliederversammlung vom 29.11.2022 einen Musik- und Glückstherapeuten in den Vorstand gewählt.